Nach der ersten offenen Probe der deutsch-chinesischen Produktion „Totally Happy“ – oder „Fei Chang Gao Xing“, wie das Stück auf Chinesisch heißt – gab es gemischte Reaktionen. Das Stück unter der Inszenierung des Regisseurs Tian Gebing wurde im Inside-Out Theater in Beijing am letzten Wochenende gezeigt. Fans im Publikum bezeichneten das Schauspiel als „herausragend“, während andere sich darüber beschwerten, dass sie es nicht verstanden hätten. „Genau das war mein Ziel“, äußerte sich der Regisseur zu den Reaktionen. Tian ist ein Mit-Fünfziger, der an der Zentralen Akademie für Drama promoviert hatte. Er ist seit den späten 1980er Jahren in die unabhängige Theaterszene der Hauptstadt involviert. Es war stets sein Bestreben, eine „Revolution“ im traditionellen Theater zu starten.
1997 hat Tian das „Paper Tiger Theater Studio“ gegründet. Es ist eine der frühesten unabhängigen Theater-Unternehmen in China. Er hat Elemente der visuellen Kunst mit Theater- und Nicht-Theater Szenen kombiniert und Drehbücher mit Improvisationen und Darstellungen von Laien forciert. In „Totally Happy“ treten fünf chinesische Schauspieler des Paper Tiger Theater Studios und fünf deutsche Schauspieler der Münchner Kammerspiele auf. Tian untersucht dabei die wechselseitigen Beziehungen zwischen dem Individuum und den Massen. Unter den Charakteren gibt es keine direkten Konversationen und es gibt auch keine klare Erzähllinie. Das Stück wird stattdessen von der Körpersprache der Schauspieler und Monologen getragen.